Die Nürnberger Totenschilde des Spätmittelalters im Germanischen Nationalmuseum
Jenseitsvorsorge und ständische Repräsentation städtischer Eliten : Bestandskatalog
Frank Matthias Kammel, Anna Pawlik, Katja Putzer, Elisabeth Taube
Das Germanische Nationalmuseum (GNM) verfügt mit 146 Totenschilden des 14. bis 17. Jahrhunderts über den umfangreichsten museal verwahrten Bestand dieser Objektgattung weltweit. Die Gedenktafeln für verstorbene männliche Mitglieder des Adels und des führenden Bürgertums wurden in Form runder, acht- oder rechteckiger Holztafeln im Kirchenraum aufgehängt. Die Sammlung des GNM umfasst Schilde der bedeutendsten Nürnberger Patrizierfamilien, darunter die Grundherr, Holzschuher, Haller und Kress. Der Bestand zählt zu den herausragenden Zeugnissen städtischer Memorialkultur im deutschen Sprachraum des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.
Im Rahmen des Leibniz-Forschungsprojekts »Jenseitsvorsorge und ständische Repräsentation. Interdisziplinäre Erschließung der spätmittelalterlichen Totenschilde im Germanischen Nationalmuseum« wurden diese meist plastisch gearbeiteten Totenschilde und eine Auswahl von Tafelschilden des GNM grundlegend kunsthistorisch, historisch und kunsttechnologisch untersucht. Der Bestandskatalog präsentiert die Forschungsergebnisse für 56 spätmittelalterliche und einzelne frühneuzeitliche Totenschilde. 14 Beiträge setzen sich übergreifend mit der Gattung auseinander und beleuchten u.a. den liturgischen und räumlichen Kontext, die Umstände der Beauftragung, Produzenten und Herstellungsweisen.