Die Ökonomisierung des politischen Denkens
Neapel und Spanien im Zeichen der Reformbewegungen des 18. Jahrhunderts unter der Herrschaft Karls III.
Alexandra Gittermann
In der Folge der wissenschaftlichen Revolution stieg im 18. Jahrhundert die Zahl ökonomischer Publikationen sprunghaft an. In ihnen spiegelt sich die Hinwendung aller Wissenszweige auf das irdische Leben der Menschen: Themen wie die Säkularisierung des politischen Denkens und die Infragestellung nicht nur der hergebrachten religiösen Werte, sondern auch der sozialen und politischen Ordnung bestimmten die Zeit.
Die Autorin untersucht anhand zweier streng katholischer Staaten, die – im Vergleich zu den nordeuropäischen Handelsmächten – relativ spät begannen, sich gegenüber dem Wandel der Ideen zu öffnen, wie diese „Ökonomisierung des Denkens“ in das politische Handeln Einzug hielt. Dabei geht die Studie auch der Frage nach dem in der Spanien-Forschung zu jener Zeit viel zitierten neapolitanischen Einfluss auf das spanische Denken nach. Dieser wird hier jedoch ausgehend von den unterschiedlichen ideengeschichtlichen Traditionen beider Länder erheblich relativiert.