Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus
Dokumente zu ihrer Geschichte
Anne Christine Nagel, Ulrich Sieg
Die gewählte Darstellungsform beschreitet neue Wege: rund 300 Dokumente, sorgfältig eingeleitet, editorisch aufgeschlüsselt und mit zeitgenössischen Photographien illustriert, vermitteln ein anschauungsgesättigtes Bild der Marburger Hochschule unter dem Nationalsozialismus. Der methodische Zugriff erfolgt über die universitären Leitungsgremien. Rektor und Kurator waren mit sämtlichen Fragen der Personalpolitik, der Forschung und Lehre befaßt, auf ihren Schreibtischen landeten Berufungslisten, Beschwerden und Denunziationen. Zugleich rückt die Universität als Instrument der Wissenschafts- und Forschungssteuerung in den Blick. Marburger Professoren beteiligten sich am ‚Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften‘, entwickelten militärische Eignungstests und betrieben mit Photokampagnen in den besetzten Gebieten eine ungewöhnliche Form des ‚Kunstraubs‘. Auf der Basis authentischer Dokumente entsteht ein beklemmendes Bild universitärer Normalität in Zeiten der Diktatur.