Die Pianistin Martha Remmert Band 1
Dieter Nolden
Über den bedeutenden Musiker Franz Liszt [1811-1886] sind mehr als 160 Biographien geschrieben worden. Gelegentlich wird darin nicht nur über sein Leben als Pianist und Komponist sowie CEuvre, sondern auch über Liszt als Klavierlehrer und in diesem Zusammenhang über seine Schüler berichtet. Umfassende Veröffentlichungen, die sich mit Franz Liszt und seinen Schülern befassen, liegen bislang nicht vor. Auch wenn einzelne Schüler/innen eigene Darstellungen oder Erinnerungen hinterlassen haben, gab es bislang keine wissenschaftliche Biographie über eine Liszt-Schülerin. Das entsprach der allgemeinen Situation, in der Frauen gegenüber Männern in der Welt der Musik biographisch wenig präsent sind. Die vorliegende Darstellung ist insofern ein neuer Baustein zur Musikgeschichtsschreibung. Die günstige Quellenlage, mit Rückgriff auf zahlreiche in Weimar verwahrte Archivalien, hat es dem Verfasser erlaubt einerseits den Lebensweg von Martha Remmert in allen Details nachzuzeichnen und andererseits die besondere Stellung der Pianistin als Lieblingsschülerin des „Meisters“ anhand zahlreicher Unterlagen und Dokumente zu belegen. Die Prägung Martha Remmerts durch due „Lehrauffassungen von Franz Liszt“ war tiefgreifend und folgenreich. Die zu Lebzeiten bedeutende und in zahlreichen Konzertreisen im In- und Ausland auftretende, gefeierte Pianistin hat sich nicht nur der Interpretation der Lisztschen Kompositionen gewidmet sondern auch seinen Auffassungen um deren Vermittlung. Als Gründerin und langjährige Vorsitzende der „Franz-Liszt-Gesellschaft“ und „Franz-Liszt-Akademie“ hat sie sich vehement für die Erinnerung an den großen Musiker über Jahrzehnte hinweg eingesetzt. Auch als sie aus Gründen des Alters nicht mehr selbst auftreten konnte hat sie sich mit der von ihr geleiteten Franz-Liszt-Akademie bemüht das Wirken der Persönlichkeit von Franz Liszt vor dem Vergessen zu bewahren bis ihr Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus gewaltsam beendet worden ist. Neben dem biographischen Teil des Werkes hat der Verfasser im zweiten Teil zahlreiche Dokumente zusammengestellt, die ein lebendiges Bild nicht allein von der engagierten Pianistin sondern auch von dem Musikleben der Zeit zwischen etwa 1870 und 1935 zeichnen.