Die Polyphonie in den Lautenfugen Bachs
Tilman Hoppstock
Die Musik Bachs zeichnet sich immer durch ein Maximum an Stimmenkorrespondenz aus. Kein Wunder, dass bei ihm die Fugenform höchste Priorität genießt. Glenn Gould schreibt dazu:„In Bachs Technik liegt die Fuge stets nahe.?Jede Textur, die er auswertete, scheint schließlich für eine Fuge bestimmt. Das unprätentiöseste Tanzlied oder das feierlichste Choralthema scheint eine Antwort zu erheischen, scheint ungeduldig nach jener Flucht des Kontrapunkts zu verlangen, die in der fugalen Technik ihre vollkommenste Verwirklichung findet.“ (aus „Glenn Gould, Von Bach bis Boulez“, S. 35f. Piper Verlag). Auch unter den Lautenwerken gibt es fünf fugierte Sätze (in BWV 995, 996, 997, 998 und 1000), die in dem vorliegende Buch – inhaltlich identisch mit der 2014 fertig gestellten Promotionsarbeit Tilman Hoppstocks – hinsichtlich ihrer polyphonen Struktur näher beleuchtet werden. Besonders ausführlich widmet sich der Autor der Fuge aus BWV 997, ebenso zu den übrigen Fugen gibt es neue Erkenntnisse. Die Frage nach der Idiomatik der fünf Stücke spielt hierbei eine wichtige Rolle. Aus diesem Anlass wurden diverse andere Werke Bachs zum Vergleich herangezogen. Ein großes Kapitel behandelt außerdem eine Reihe von fugierten Lautensätzen unterschiedlicher Komponisten von der Renaissance bis zum Spätbarock. Angereichert ist das Buch mit über 350 Notengrafiken (Notation immer in den Originaltonarten!) und 85 Mididateien, die – als Gratis-Download erhältlich – einen Teil der Beispiele klanglich unterfüttern.