Die Quadratur des Glücks
Roman
Rohinton Mistry, Rainer Schmidt
Als geachteter Patriarch der Familie: so würde Nariman Vakeel in Bombay gern seinem Alter entgegensehen. Aber die Harmonie in seiner Familie ist brüchig. Er lebt bei seinen Stiefkindern, die ihm vorwerfen, ihre verstorbene Mutter nie richtig geliebt zu haben. Als er nach einem Unfall gepflegt werden muss, schieben sie ihn zu seiner Tochter Roxana ab, die mit ihrem Mann Yezad und zwei Kindern in einer engen Wohnung lebt. So sehr Roxana ihren Vater liebt, so sehr auch Yezad und die Kinder versuchen, den alten Mann in ihr Leben aufzunehmen, wird die Situation doch zur Belastung – und die Versuche, das Leben zu bewältigen, haben dramatische Folgen. Yezad wird von dem ganz Bombay ergreifenden Lotteriefieber erfasst und verspielt sein knappes Gehalt, dann will er seinen Chef für eine Lokalpolitikerkarriere begeistern, um so selbst befördert zu werden. Nariman flüchtet sich immer mehr in Erinnerungen an seine erste verbotene Liebe zu der Christin Lucy, und Roxana versucht heimlich eine Versöhnung mit den Stiefgeschwistern zu erreichen. Und dann scheint es, als könne alles gut werden.
Meisterhaft erzählt Rohinton Mistry die Geschichte einer Familie, deren Konflikte, Nöte und Stärken für jeden unmittelbar berührend sind. Die Vielfalt Bombays und seiner Einwohner, die kulturellen und religiösen Gegensätze des Landes, bilden den farbigen Hintergrund für Mistrys bewegende Erkundung der menschlichen Natur: über das Altern, den Tod und die Geduld, über die Liebe und die Beharrlichkeit der Hoffnung.