Die rechtsgeschichtliche Entwicklung des „Handelns durch andere“ im kanonischen Recht
Grundlage einer Teilhabe von Laien an der potestas regiminis?
Klaus Lüdicke, Peter Platen
Die Frage nach einer Mitwirkung von Laien an der Ausübung der kirchlichen Leitungsgewalt wird nicht erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gestellt. Die kirchliche Rechtsgeschichte kennt zahlreiche Beispiele einer verantwortlichen Mitwirkung von Laien, wobei diese Laien als Delegaten oder auch als Inhaber eines Amtes tätig waren.
Was aber waren die konkreten Rahmenbedingungen für eine solche Mitwirkung von Laien und wie wurden diese Beispiele einer Jurisdiktionsausübung durch Laien rechtssystematisch begründet?
Für die Beantwortung dieser Fragestellung kommt der rechtsgeschichtlichen Entwicklung des „Handelns durch andere“ eine Schlüsselrolle zu. Vor allem geht es um den Nachweis, auf welche Weise und warum überhaupt es zu der Ausbildung von verschiedenen Ausübungsmodalitäten der potestas regiminis bzw. potestats iurisdictionis gekommen ist.
Es zeigt sich, dass die Rechtsgeschichte des „Handelns durch andere“ relevante Ansatzpunkte für die rechtssystematische Begründung und Ausgestaltung einer Mitwirkung von Laien an der Ausübung von potestas regiminis bereithält.