Die Spaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile 1974/75. La División de la Iglesia Evangélica Luterana en Chile 1974/75.
Daniel Lenski, Rat der Lutherischen Kirchen in Chile (CILCH)
Es waren deutsche Siedler, die in den 1860er-Jahren die ersten evangelischen Gemeinden in Chile gründeten. Mehr als hundert Jahre später trat eine Situation ein, in der ihre Nachfahren glaubten, den Weg der Kirchenleitung nicht mehr mitgehen zu können: 1975 rangen sie sich zur Gründung einer zweiten Kirche durch.
Anstoß hatte man vor allem daran genommen, dass Helmut Frenz und andere Pfarrer aus Deutschland sich kompromisslos für politisch Verfolgte einsetzten und dazu beitrugen, die systematischen Menschenrechtsverletzungen des Pinochet-Regimes bekannt zu machen. Wie dieses Engagement für derartige Meinungsverschiedenheiten sorgen konnte, dass die Spaltung unvermeidlich erschien, hat Daniel Lenski in seiner kirchenhistorischen Studie untersucht. Neben dem Quellenstudium in Deutschland wertete der Autor insbesondere auch die Archive vor Ort wissenschaftlich aus und befragte Zeitzeugen. Das vom Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Chile herausgegebene Buch fasst die Ereignisse zusammen, präsentiert die Akteure und ordnet das Geschehen in den politischen sowie den kirchenhistorischen Kontext ein.