Die Städte Südamerikas
Wesen und Wandel
Axel Borsdorf, Herbert Wilhelmy
Das vorliegende Buch stellt eine vollständige Neugestaltung des 1952 von H. Wilhelmy veröffentlichten Werkes ?Südamerika im Spiegel seiner Städte? dar. So wie damals eine bis zum Zweiten Weltkrieg reichende Etappe wissenschaftlicher Forschung zurückgelegt war, die eine erste synthetische Darstellung des südamerikanischen Städtewesens erlaubte, hat auch heute die stadtgeographische Südamerika-Forschung einen Stand erreicht, der es rechtfertigt, die bislang gewonnenen Erkenntnisse wiederum in einer umfassenden Zusammenschau vorzulegen. Mit Ausbruch des Krieges war jene große Verstädterungsphase Südamerikas abgeschlossen, die im wesentlichen auf die europäische Einwanderung zurückgeht. Die Großstädte Südamerikas hatten sich aus ihrer traditionellen Gebundenheit gelöst und erste universelle Züge angenommen. Eben hatte die zweite große Verstädterungsphase begonnen, die, ausgelöst durch die Industrialisierungspolitik der 30er und 40er Jahre und die zu ihr parallel verlaufende gewaltige Landflucht, die Städte nach Ausdehnung und Einwohnerzahl explosionsartig wachsen ließ. Diese Vorgänge haben im Verlauf von nur 40 Jahren das Gesicht der Großstädte völlig umgestaltet. Die Autoren stellen sich daher die Aufgabe, den derzeitigen Stand der südamerikanischen Stadtforschung im Rahmen einer neuen Synthese wiederzugeben. Die Darstellung wendet sich nicht ausschließlich an den in Südamerika tätigen oder mit Südamerika beschäftigten Stadtgeographen, sie ist nicht minder für den interessierten Laien geschrieben, in dessen Blickpunkt dieser Subkontinent aus beruflichem oder privatem Interesse gerückt ist. 1984 erschien der erste Teilband, der die allgemeinen Probleme der Entstehung und Entwicklung des Städtewesens zum Thema hat, im März 1985 folgte der zweite Teil mit der gründlichen Darstellung der urbanen Zentren Südamerikas.