Die Stimme der betenden Kirche
Überlegungen zur Sprache der Liturgie
Uwe M. Lang, Ute Spengler
Die Frage, welcher Sprache sich die Kirche in ihrer Liturgie bedienen soll, ist lange vor der Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Teil kontrovers diskutiert worden. Im Pontifikat Benedikts XVI. hat das Thema sowohl für das kirchliche Leben als auch für die theologische Reflexion an Bedeutung gewonnen: Zum einen hat das Motu Proprio Summorum Pontificum (2007) dem wachsenden Interesse an der überlieferten lateinischen Liturgie einen wichtigen Impuls gegeben; zum anderen wurde mit der Instruktion der Gottesdienstkongregation Liturgiam authenticam (2001) ein Revisionsprozess der nachkonziliaren Übersetzungen der erneuerten liturgischen Bücher in den Volkssprachen angestoßen, der noch lange nicht abgeschlossen ist.
Der vorliegende Band untersucht das Verhältnis von Liturgie und Sprache in der westlichen Tradition im Durchgang durch die Epochen, die entscheidend dazu beigetragen haben, die ‚Stimme der betenden Kirche‘ (Liturgiam authenticam) zu formen. Ausgehend von der biblischen Prägung des ‚christlichen Lateins‘ (ein Begriff, den es zu klären gilt) werden die Ursprünge der römischen Liturgiesprache beleuchtet. Dabei werden auch Kriterien der ‚Sakralsprache‘ diskutiert. Einer Übersicht über die Entwicklung von der Spätantike zum Mittelalter schließt sich ein eher systematisch gehaltenes Kapitel zu Fragen von Liturgie und Sprache bei Thomas von Aquin an. Schließlich wird auf die Frage von Latein und Volkssprache eingegangen, wobei vor allem das aktuelle Thema der Übersetzung der römischen Liturgie zum Tragen kommt.