Die Teufelsfiguren der mittelenglischen Dramen
Wilhelm Friedrich Bomke
Die Lektüre mehrerer mittelenglischer Dramen läßt einige markante Unterschiede zwischen den in ihnen auftretenden Teufelsfiguren erkennen. Die Forschung hat bisher meist die Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt gestellt. Die vorliegende Untersuchung ergänzt den Katalog der Bewertungskriterien, an denen die Dramengestalten und ihre Schöpfer gemessen werden, um jene, die primär aus den individuellen Besonderheiten jedes einzelnen Bühnendämons abzuleiten sind. Das Geschick der Dramatiker und Produzenten bei der Anpassung der Figur an die jeweiligen Erfordernisse, Möglichkeiten und Ziele wird nur so voll erkennbar. Zahlreiche Spielarten und Wirkungsweisen etwa der Komik müssen in einem spezifischen Kontext ganz anders beurteilt werden, als dies bei dessen Ausklammerung der Fall ist. Die Einbindung aller Bühnendämonen in den Zusammenhang der Werke, den sie teilweise selbst sogar wesentlich mit herstellen, erlaubt das Geschick der mittelalterlichen Dramatiker im Umgang mit dem Medium Theater differenziert zu beurteilen. Die Gestaltung der Teufelsfiguren erweist sich dabei meist als sehr komplex und reflektiert.