Die Thing- und Kultplätze des Muldental
Die Bedeutung der Ortsnamen
Rainer Schulz
Das Muldental – das Dreieck zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz – ist von ganz besonderem Reiz und äußerst geschichtsträchtig. Das Besondere dort sind aber die zahlreich anzutreffenden uralten Thingkreuze und Opfersteine, sowie die in geringen Abstand voneinander liegenden Wallanlagen der dazugehörigen Kultplätze.
Äußerst rar sind die Überlieferungen über die Beschaffenheit der Thing- und Kultplätze, deren eigentlicher Sinn und Zweck, sowie deren Beschaffenheit, da es heute überhaupt keine neueren amtlichen und verwertbaren Informationen dazu gibt.
Die Thingkreuze werden heute als „Sühnekreuze“ bezeichnet und aus den Wallanlagen, die vor ungeladenen Blicken bei den diversen Kulthandlungen schützen sollten, sind nun seit ca. 350 Jahren (Verteidigungs-)Wallanlagen, sog. „Schanzen“ – auch heute gern als „Slawenwälle“ bezeichnet – geworden.
Seit modernen Zeiten werden sie auch gern als „Schwedenschanzen“ bezeichnet, da die Verleitung bestand, wohl aus den bekannten Semanen, Seminoven eben diese sog. „Schweden“ zu zaubern, aber die ehemals treuesten Waffenbrüder der Sachsen waren doch die alten Sueven, die Alemanen, die „Allesmänner“.
Somit ist es von so großer Wichtigkeit, daß wir die als Zeugen unserer alten Religion (Geisteshaltung) erhaltenen Kultplätze – wie wir sie deutschlandweit vorfinden –, die dazugehörigen Thing-Steinkreuze und die teilweise immer noch (fast) original erhaltenen althochdeutschen Orts- und Flurnamen endlich richtig analysieren, denn sie sprechen eine eindeutige Sprache!
Die Darstellung eines Schwertes oder einer Axt auf Steinkreuzen hat nichts mit einem „Mordwerkzeug“ zu tun, mit welchem der eine oder andere erschlagen worden sein soll – wie heute gern fabuliert wird –, sondern sie sind vielmehr Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit, des Strafgerichtes.