Die Tibetische Medizin
Ein Überblick zu ihren jahrhundertealten wertvollen Strukturen und über die Schwierigkeit, diese Medizin im Westen anzuwenden. Accompanied with an English text on mercury (Quecksilber) in Tibetan medicines
Jürgen C. Aschoff
Das traditionelle tibetische Medizinsystem stellt eindeutig eine Wissenschaft dar! Als solches ist es gekennzeichnet durch eine jahrhundertelange Tradition, durch ein um-fangreiches, sehr differenziertes Textmaterial, vielfache Schulen und universitätsähnliche Ausbildungsstätten. Hinzu kommen ein intensives Lehrer-Schülerverhältnis, sowie mehrjährige curriculare Studiengänge einschließlich gestaffelter Abschlussexamina. Der große Unterschied zu unserer westlichen „kosmopolitischen“ Medizin, die heute weltweit auf allen Kontinenten vorherrscht, beinhaltet dieses Medizinsystem jedoch so gut wie keine sogenannte „evidenced based“ Überprüfung ihrer Heilerfolge, es ist also letztlich in seiner Effizienz nicht validiert. – Aber sehr positiv zu sehen in der tibetischen Medizin ist der ganz anderen Zugang zum Leiden eines Menschen – weniger organbezogen, sondern ganzheitlicher – und oft sehr hilfreich für weite Bereiche psychosomatischer Krankheitsbilder und chronischer Erkrankungen. In erster Linie gilt dies für die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen, aber z.B. auch für rheumatische Lei-den, für chronische Magen-Darmerkrankungen sowie allergische Leiden, unter Einschluss solch schwieriger Symptome wie etwa dem Multiple Chemical Sensitivity-Syndrom oder der Fibromyalgie. Das kleine Werk beschreibt umfangreich zahlreiche Facetten der tibetischen Medizin vom Blickwinkel eines europäischen Arztes, der sich jahrelang mit der tibetischen Medizin auseinandergesetzt hat und auch manche seiner Patienten mit tibetischer Medizin behandelt.