Die tragischen Talente des Jan-Nicklas H.
Lars Hackl
Es ist ein eiskalter, grauer 06. Dezember 2008 an dem der 24-jährige Jan-Nicklas H. nach seiner Verurteilung auf einem Etagenbett im Gefängnis sitzt und zum ersten Mal ehrlich Bilanz zieht über sein durchgreifend verpfuschtes Leben. Der Preisträger des Literatur- und Mathematikpreises des Bundes, der Stipendiat und Spitzensportler: alle Türen waren weit geöffnet für ihn. Doch er entscheidet anders.
Seine außerordentlichen Talente in die falsche Richtung nutzend, beginnt er früh mit Situationen, Freunden und Ereignissen zu spielen und verstrickt sich immer tiefer in bizarren Experimenten. Er nimmt wissentlich in Kauf, dass manche deswegen sterben. Er manipuliert, zerstört Glück und bestraft diejenigen, die ihn besiegen oder in der Beziehung zu ihm versagen mit unvorstellbarer Härte. Menschen, die sich ihm in den Weg stellen, vernichtet er auf unterschiedlichste Arten.
Als er die für ihn so traumhafte Nadja trifft, beginnt er zu verstehen und beginnt sich zu ändern. Doch alles, was er getan hat, holt ihn unerbittlich Stück für Stück in einem tragischen Finale ein. Das letzte Leben, das er besiegt, ist das ihre.