Die Tücken des Privateigentums
Der Einfluss auf die Psyche und notwendige Alternativen
Gerhard Vinnai
Die Kritik des Privateigentums scheint seit dem universellen Triumph des Kapitalismus in seiner neoliberalen Gestalt hinfällig geworden zu sein. Doch meist wird übersehen, dass das Privateigentum heute vielerlei krisenhafte Züge aufweist.
In gegenwärtigen politischen und sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzungen wird zwar viel über eine wachsende ungleiche Verteilung des Privateigentums (Stichwort »Soziale Gerechtigkeit«) diskutiert, aber über die Notwendigkeit dieser heute vorherrschenden Eigentumsform gibt es kaum Debatten.
So stellt sich die Frage, warum die Krise des Privateigentums nicht in größerem Ausmaß dazu führt, dass seine Legitimität bezweifelt oder es in politischen Kämpfen nicht massiver angegriffen wird. Dies hat nicht nur etwas mit den gesellschaftlichen Machtverhältnissen zu tun, sondern auch mit der besonderen psychischen Bindung aller Gesellschaftsmitglieder an das Privateigentum – nicht zuletzt in Gestalt des Geldes, das die Individuen als Tauschpartner miteinander verbindet, sie aber auch bei der Verfolgung ihrer egoistischen Privatinteressen voneinander isoliert.
Der Autor untersucht, welche Interessen, Bedürfnisse und Wünsche mit dem Privateigentum verknüpft sind und ob und wie diese Bindungen mithilfe alternativer Eigentumsformen überwunden werden können.