Die Vision des Regenbogens
Das Sterben als Episode des Lebens
Anastasios Kallis
Das Reflektieren über den Tod und über das, was danach kommt, gehört zum existenziellen Nachsinnen des Menschen, der einem Mysterium begegnet. Rationale Anstrengungen münden in die Ratlosigkeit, in die Erkenntnis, dass wir in diesem Leben nicht nachweislich wissen können, wie das erwartete aussieht. Wer sich daran macht, das zu beschreiben, gleicht einem Blinden, der den Versuch unternimmt, mit Hilfe Dritter die Natur in ihrer Farben- und Formenvielfalt zu beschreiben.
Doch der Mensch, der seinen Tod nicht als Vernichtung seiner Person betrachtet, kann auf der Grundlage des im Bewusstsein seiner Kirche überlieferten Glaubens über seine Existenz in der Dimension der Zeitlosigkeit reflektieren.
In einer Auseinandersetzung mit den weit verbreiteten, teilweise mythischen Vorstellungen über das Leben nach dem Tod wird in diesem Buch eine Ars moriendi (Kunst des Sterbens) entworfen, in der nach der hoffnungsvollen Vision des Regenbogens (Offb 4,1-3) das Sterben als Episode des Lebens betrachtet wird, das in der Hand Gottes liegt, der am Ende der Zeit seine Schöpfung mit der Allversöhnung krönt.