Die Welt der Lichtlosen (1925)
Ein Film über das Blindenbildungswesen der 20er Jahre in Deutschland
Wolfgang Drave
Der Film zeigt das Leben in einer Blindenschule der 20er Jahre, die Ausbildung blinder Männer und Frauen in den klassischen Blindenberufen und die Ausübung derselben, das Studium in Marburg, die Herstellung und den Verleih von Punktschriftbüchern in Hamburg sowie Erholung und Freizeit in einem Blinden-Freizeitheim in Timmendorf.1925 wurde in Kiel unter der Leitung des damals amtierenden Direktors der Landesblindenanstalt Kiel, Gustav Kühn, ein Film über das „Blindenbildungswesen“ gedreht, der den Titel „Die Welt der Lichtlosen“ trug. Beim Anschauen dieses Films sollte man sich die Zeit, in der er entstand, vergegenwärtigen: Die Blindenbildung ist in Deutschland über 100 Jahre alt, überall sind in den letzten Jahren neue Gebäude für die Blindenschulen errichtet worden, die Blindenlehrerkongresse finden regelmäßig statt. In Marburg wird seit 8 Jahren die Blindenstudienanstalt von Carl Strehl aufgebaut, in vielen Städten gibt es Blindenbüchereien, das Blindenhandwerk hat sich etabliert, die Blindenselbsthilfeorganisationen haben einen hohen Stellenwert für die betroffenen Männer und Frauen. Und die Veröffentlichungen der Zeit zeigen, wie wenig die diskutierten Themen der damaligen Zeit von denen heute abweichen. Aus der Zeitschrift „Der Blindenfreund“ von 1925: Blinden-Berufsausschuß / Grundsätze der Montessori-Methoden / Erblindungsursachen / Statistik – Fragebogen / Spiel und Sport / Fortbildungslehrgang / Massage als Blindenberuf / Ständiger Kongreßausschuß / Fürsorge der weiblichen Blinden. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Film „ein moderner Film.