Die Wissenschaft vom Wetter
H. Reuter
Unter den Naturwissenschaften kommt der Meteorologie eine Sonderstellung zu. Sie ist wie kaum eine andere Wissenschaft auf gedeihliche internationale Zusammenarbeit angewiesen und Nutz nießer des gewaltigen technischen Fortschrittes unseres Jahr hunderts. Die Verwendung von Radargeräten, elektronischen Rechenautomaten und nicht zuletzt der Einsatz künstlicher Wetter satelliten haben zusammen mit intensiven theoretischen Forschun gen neue Einsicht gebracht und zur Revision älterer Vorstellungen geführt. Die außerordentliche Kompliziertheit der in der Atmosphäre ablaufenden Prozesse, die das Wettergeschehen maßgeblich be einflussen, bringt es mit sich, daß trotz größter Anstren2,ungen und beachtlicher Fortschritte die Treffsicherheit der Wettervorher sagen nur langsam zunimmt. Große Hoffnungen werden auf die rein mathematischen Methoden der V or;tusberechnung vonDruck und Stromfeldern mit Hilfe von Hochleistungsrechenmaschinen gesetzt. Noch ist diese theoretische Entwicklung im Fluß. Aber schon die ersten im Routinedienst verwendeten „numerischen“ Wetterprognosen waren ein eindeutiger Erfolg. Zum Verständnis der modernen Arbeitsweise der Meteorologen sind in zunehmen dem Maße Kenntnisse der Theoretischen Physik und Mathematik erforderlich geworden. In der vorliegenden Reihe brachte das bekannte Buch von H.v. FICKER „Wetter und Wetterentwicklung“ den Stand der überwiegend deskriptiv orientierten Forschung bis zum zweiten Weltkrieg. Gerne bin ich der liebenswürdigen Aufforderung von Herausgeber und Verlag nachgekommen und habe versucht, auf bauend auf den alten bewährten Erkenntnissen der neuen Ent wicklung gerecht zu werden. Mein Bestreben war es, die bisher geleistete Forschungsarbeit der Meteorologen einem größeren Leserkreis in exakter und doch allgemein verständlicher Weise V vor Augen zu führen. Ob mir dies geglückt ist, vermag ich selbst nicht zu beurteilen.