Digitale Geschäftsmodelle in der Versicherungswirtschaft
Heinrich Gudehus
Die Digitalisierung erfordert – darin sind sich spätestens nach den Erfahrungen mit der Corana Pandemie alle einig – neue Geschäftsmodelle in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Versicherungsbranche als ein datengetriebenes Gewerbe ist davon stärker betroffen als viele andere Wirtschaftsbereiche. Es wäre also zu vermuten, dass gerade sie in der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle mit gutem Beispiel voranschreitet. In vielen Bereichen interner Prozessverwaltung ist das auch geschehen. Im Hinblick auf die direkt kundenbezogenen Elemente digitaler Geschäftsmodelle ist allerdings noch deutlich Luft nach oben. Das gilt vor allem mit Blick auf die großen digitalen Player, die auf den Feldern Kunden¬orien¬tierung und Kundenservice in den letzten Jahren ganz neue Maßstäbe gesetzt haben.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach disruptiven Innovationen durch Branchenfremde oder durch Unternehmen aus der eigenen Branche, die aus dem Inland, aber beispielsweise auch aus dem US-amerikanischen oder chinesischen Ausland kommen können. Werden arrivierte Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen, mit neuen Ansätzen das traditionelle Geschäft aufbrechen? Oder schaffen es unabhängige Startups tatsächlich, sich ein Stück aus der Wertschöpfungskette zu sichern?
In dem Buch Konsequent digital werden streng aus einer Kundenperspektive heraus mögliche Alternativen zu den bisherigen Geschäftsmodellen erörtert. Um die Diskussion nicht zu sehr ins Allgemeine abgleiten zu lassen, hat der Autor die Hausratversicherung als eine verbreitete und bekannte Versicherungssparte ausgewählt. Mit ihr zeigt er exemplarisch verschiedene Optionen auf, wie die Digitalisierung im traditionellen Umfeld und darüber hinaus für völlig andere Geschäftsmodelle sorgen könnte – und wohl auch sorgen sollte.
Man darf sich nicht täuschen. Corona hat eine Pause für notwendige digitale Transformationsprozesse nicht nur für die Versicherungsbranche gebracht. Danach wird es mit der Digitalisierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung in einem anderen Tempo weitergehen. Vielleicht sollte die Versicherungswirtschaft diesmal voranschreiten.
Das Buch wendet sich vor allem an alle Praktiker in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Produktentwicklung, IT und Organisation. Es wendet sich ebenso an die Unternehmensführung auf ihren unterschiedlichen Ebenen – von der Transformation traditioneller Geschäftsmodelle über die Entwicklung von Unternehmens- und Bereichsstrategien bis hin zur operativen Umsetzung in einzelnen Unternehmensteilen.
Zudem ist das Buch mit seinem Zukunftsbezug interessant für alle Studierenden, die sich in ihrem Studium mit Fragen der Versicherungswirtschaft befassen.