Digitales Monitoring von Zahnhartsubstanzverlusten bei jungen Erwachsenen
Moritz Benedikt Schlenz
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung verschiedener nicht-kariesbedingter Zahnhartsubstanzverluste (NKBZ) durch ein mit Intraoralscannern (IOS) durchgeführtes digitales Monitoring.
Zur Validierung des angewandten Verfahrens wurde zunächst im Laborversuch unter-sucht, inwiefern die IOS Trios 3 (TRI, 3Shape) und CS 3600 (CAR, Carestream Dental LLC) sowie interne (IOSi) und externe (IOSe) Auswertungssoftwares die auf 16 humanen Schmelzproben und Frasacozähnen (frasaco GmbH) simulierten NKBZ quantifizieren können. Als Referenz dienten dazu die in der Literatur als Goldstandard beschriebene optische Profilometrie (PRO). Die in vitro Versuche zeigten, dass die Unterschiede zwischen IOS und PRO bei ± 15 µm (IOSi) und ± 10 µm (IOSe) lagen.
In der darauffolgenden klinischen Studie wurden an jungen Erwachsenen (n = 109) die Okklusalflächen mandibulärer erster Molaren auf NKBZ untersucht. Dazu wurden zu Beginn der Studie sowie nach zwölf (n = 91) und 24 Monaten (n = 52) Intraoralscans mit dem Trios 3 angefertigt und diese in der IOSe analysiert. Bei der Auswertung der maximalen vertikalen Zahnhartsubstanzverluste (MVZ) wurde zwischen Dellen, Facetten und kombinierten Delle-Facette-Läsionen (KDFL) unterschieden. Dabei zeigte nur ein Zahn keine Anzeichen für NKBZ, wobei der mesio-bukkale Höcker am häufigsten von mindestens einer Defektform betroffen war. Randleisten zeigten signifikant weniger NKBZ als Höcker (p < 0,001). Facetten traten zwar am häufigsten auf, zeigten allerdings geringere und weniger progressive MVZ als Dellen und KDFL (p < 0,001). Das Geschlecht hatte keinen signifikanten Einfluss (p > 0,05) auf die Fallzahl und Progression der NKBZ.
Die in der vorliegenden Studie aufgetretenen Fallzahlen und quantifizierten NKBZ bestätigten die in der Literatur beschriebene Relevanz der frühzeitigen Erkennung von NKBZ für die Mundgesundheit. Dabei konnten neue Erkenntnisse zur Anwendungs-möglichkeit von IOS sowie zur Grundlagenforschung und Dynamik von NKBZ erlangt werden. So können Einzelzahnscans bereits heute zur frühzeitigen Erkennung progressiver NKBZ eingesetzt werden und in zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen Anwendung finden.