Dimensionierung stetiger linearer Regelkreise für die Praxis
Vladimír Strejc
Es gibt nur wenige Gebiete der Technik außer der automatischen Regelung, bei denen einE‘ derart auffallende Disproportion zwischen den Resultaten besteht, die in der Theorie erreicht wurden und denen, die man in der Praxis tatsächlich ausnutzt. Auf dem Gebiet der automatischen Regelung gibt es heute nicht nur eine sehr große Menge von Veröffentlichungen, sondern es werden auch theoretisch sehr spezielle Probleme gelöst, die in der Praxis nur selten oder ausnahmsweise vorkommen können. Nichts destoweniger widmet man solchen Problemen in den Fachkreisen manch mal größere Aufmerksamkeit als anderen nicht weniger interessanten und schwierigen praktischen Aufgaben, deren Lösung in viel größerem Maße nützlich sein könnte. Die Kybernetik, die in sich die automatische Regelung, Führungs- und Störgrößenkompensation einschließt, findet ihre Anwendung in sehr verschiedenen Gebieten. Obwohl die Prinzipien der Regelung in diesen Gebieten gleich sind, unterscheiden sich die einzelnen Fälle oft wesentlich in Einzelheiten. Diese Tatsache begründet zwar die große Anzahl von Spezialmethoden d0r Regelung, aber sie beantwortet nicht die Frage, weshalb man so wenig die Resultate der Theorie in der Praxis anwendet. Die Antwort gibt uns wahrscheinlieh die nachstehende Betrachtung. Es ist undenkbar, daß ein Ingenieur in der Praxis einen derart aus gedehnten mathematischen Apparat beherrscht, der in der Theorie der Regelung vorkommt, und außerdem kann er nicht das Nützliche von dem UberflüsBigen abtrennen und darüber hinaus die ausgesuchte Methode selbst für die praktische Berechnung in geeigneter Weise umarbeiten.