Don Quijote im Medienland
Der Mensch als metaphorisches Medium der Medien
Susanne Juretko
François Truffaut gelang mit dem Film „Fahrenheit 451“ die Darstellung einer zukunftsweisenden Fiktion durch die Projizierung der Vergangenheit auf eine sich verändernde Gegenwart.
Der Film stellt in einer Zeit der wachsenden medialen Vielfalt heraus, daß Medien einander nicht ergänzen, sondern stattdessen das ältere von dem neuen verdrängt wird. Der sich aus der alternierenden Medienrezeption konsequenterweise ergebende gesellschaftliche Wandel führt Truffaut so extrapoliert vor Augen, daß Menschen praktisch nur noch als Parodie ihrer selbst existieren. Durch einseitige Medienrezeption geprägt, zeigt Truffaut Menschen, die die realen Zusammenhänge der sie umgebenden Realität nicht mehr erkennen können. Der Regisseur führt durch den Film vor Augen, daß eine Erkenntnis der ganzen Realität nur auf intermedialem Wege zu erreichen ist.
Im konkreten Vergleich mit Jean Luc Godards „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ („Alphaville“) und „1984“ von Michael Radford zeigt sich ein ähnlich beängstigender Teufelskreis des Erkenntnisverfalls, der durch die immer weiter fortschreitende Technik der Medien verursacht wird, für das Individuum Mensch.
Mittels des Don Quijote-Mythos wird in allen drei Filmen die zunehmende Macht der Medien gegenüber der zunehmenden Hilflosigkeit des Menschen ein visuelles Signal gesetzt.