Pommiers Inferno
Durch die Hölle zur Liebe
Valentin Trentin
Der Ex-Banker und Frühpensionist Pierre-Louis Pommier, der von Literatur gerade so viel versteht, dass er nie an einem Streitgespräch literarischer Zirkel teilnehmen würde, hätte sich nie mit Dante beschäftigt, wäre er nach einem Autounfall nicht gezwungen gewesen, ein paar Tage im Spital auszuharren, wo er nach einer skurril düsteren Höllenfahrt besseren und liebevolleren Zeiten entgegensehen durfte.
Aus einem kurzen Koma erwachend, ist er nämlich von seinem ehemaligen Mittelschulkameraden, Chefarzt Dr. med. Gian-Andrea Maro, beinahe therapiewidrig zu einem denkwürdig befremdenden Ausflug in den gigantischen Keller seines Krankenhauses eingeladen worden, um dort in den neun Untergeschossen herumgeführt zu werden.
Was er hingegen dann zu seinem Erstaunen und Leidwesen entdecken muss, erinnert ihn im Verlauf dieser Streifzüge auf kontrastierende Weise an die Exkursionen von Dante und Vergil ins INFERNO des fernen inquisitions-freudigen Hochmittelalters mit seinen glühenden Särgen und gequält heulenden Opfern einer rigiden Moral.
Allerdings sind die Strafen von der obersten himmlischen Heeresleitung jetzt neuzeitlichen Bedürfnissen angepasst worden.
Und noch das Positive. Unser Antiheld wird im Verlauf der Erzählung eine Frau kennen lernen und nach einigen höllischen Umwegen lieben. Das allein schon gibt dem Buch Salz und Pfeffer.