Eifel – Das bedrohte Orchideenparadies
Rainer Nahrendorf
Der Autor will Leser für die Schutzbedürftigkeit der Orchideen sensibilisieren und sie anregen, den Naturschönheiten mit Respekt zu begegnen. Weil man nur bewahren kann, was man kennt, integriert er per QR-Codes und Links zehn wunderschöne Orchideenvideos und weiterführende Informationen. Viele Orchideen sind bildschöne Betrügerinnen, locken Insektenmännchen in ihre Sexfalle.
Straßengräben voller Orchideen, von Orchideen gesäumte Wanderwege und bunt blühende Orchideenwiesen lassen die Eifel als ein intaktes Orchideenparadies erscheinen. Der Eindruck täuscht: Das Paradies ist gefährdet, der Lebensraum der heimischen Orchideen schrumpft – nicht nur durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Bei seiner Gratwanderung zwischen Naturschutz und verantwortlicher Naturnutzung stellt der Autor zehn bekannte Orchideen-Biotope vor. Darunter sind die Sistig-Krekeler-Heide bei Kall, das Seidenbachtal bei Blankenheim und der Hönselberg bei Niederehe sowie zwei Biotope an den Hängen des Sauertales. Ein größeres Angebot an geführten Wanderungen, ein Orchideenlehrpfad nach Schweizer Vorbild sollten Wissensdefizite abbauen, denn die meisten Schädigungen geschehen aus Unwissen. Das Buch schildert die aufopferungsvolle Biotop-Pflege durch die Orchideenretter. Dies sind die Mitglieder der Arbeitskreise Heimischer Orchideen und anderer Naturschutzorganisationen. Werner Kulling, der Schäfer von Alendorf, räumt mit der Schäferromantik auf, verdeutlicht den Knochenjob der Landschaftspfleger und ihre Existenzsorgen. Der Mangel an Schäfern bedroht die Zukunft der Orchideenparadiese. Orchideen sind im Zuge des Klimawandels zu Migranten geworden. Die Bienenragwurz und die Bocksriemenzunge wandern mit dem wärmer werdenden Klima nach Norden, auch auf die Rekultivierungsflächen im rheinischen Braunkohlenrevier. Zu dem Buch gibt es ein Video.