Ein Debütroman als interdiskursives Ereignis
Charlotte Roches „Feuchtgebiete“
Alexander Senner
Ein Debütroman, der sich binnen Monaten über eine Million Mal verkauft, galt bislang als Wunschtraum übermütiger Verleger. „Feuchtgebiete“ von Ex-Viva-Moderatorin Charlotte Roche schaffte genau das und war der deutsche Bestseller und Skandalroman 2008. Dieses Buch durchbrach nicht nur das ökonomische Normalmaß auf dem deutschen Buchmarkt. Auch der provokante Gestus des Romantextes mit seiner Tabus brechenden Protagonistin liefert reichlich Anknüpfungspunkte zur Beschreibung eines literarisch dargestellten Szenarios von A-Normalität. Alexander Senner wirft einen eingehenden Blick auf die Struktur von „Feuchtgebiete“. Zugleich beleuchtet er, was Roches Roman einem breiten Publikum erst bekannt machte: Die Berichterstattung und das erzeugte (Selbst-)Bild der Autorin in den Medien. Dabei wird deutlich, dass auch das Phänomen des sogenannten „neuen Feminismus“ integriert wird und so als weiterer Bezugspunkt in der Analyse hinzutritt. Roche-Fans, PopfeministInnen und rein fachwissenschaftlich interessierte Leser werden daran gleichermaßen Interesse finden.