Ein Leben ohne HUNG
Die Novelle von Hans und Grete
HUNG ist die tibetische Aussprache für HUM. Das ist Sanskrit und bedeutet: Geist aller Buddhas. Und der sitzt im Herzchakra. HUNG entspricht dem Ausatmen und ist daher sehr kraftvoll. Der Atem geht in diesem Falle von innen nach außen: man gibt etwas von sich selbst her. Man öffnet seinen Geist und gibt ihn frei an andere.
Die Geschichte von Grete, die hier erzählt wird, war lange eine Geschichte ohne dieses Hung. Es wurde zwar geatmet, aber der Atem floss nicht frei. Er fand nicht seinen originären Weg nach außen. Er stockte und hechelte. Der Geist der Buddhas wohnte auch hier wie überall tief auf dem Grund des Herzchakras, doch das war verschlossen und so blieben lange Zeit nur Verstand statt Weisheit und Scharfsinn ohne Mitgefühl.
Wie ein Leben ohne HUNG in die Irre führt, das will die Novelle erzählen. Sie beurteilt nichts, beschönigt nichts, verbirgt aber auch nichts. Sie ist eine Hommage an das Leben mit all seinen vielen Aspekten von Leiden, doch auch der großartigen Möglichkeit der Überwindung. Hier wird das Transformation genannt.
Wie in jeder phantastischen Geschichte findet ein Ringen um die Wahrheit statt. Der Held bzw. die Heldin kämpfen um den Sieg über alle Dämonen und sie gewinnen. Doch ihr Erfolg besteht nicht in individuellem Glück, materiellem Reichtum oder Friedhofsfrieden, sondern in einem ‚Happyend‘, das die Suche nach der Wahrheit beendet.
Diese Suche findet in Sprüngen und im Stillstand statt. Entwicklung braucht auch den Rückschritt. Die Wendepunkte der Transformation werden durch INITIATIONEN*1 erreicht. Denn zum Menschen wird man nicht von allein, zum Menschen wird man ‚geschlagen‘, durch Feuertaufen gefestigt und durch Trauer weichgeknetet.
Von solchen Prozessen einer Wanderung durch steinige Bardo*2-Höhen und staubige Täler voll Tränen bis zur endlichen Ankunft berichtet diese Geschichte.
Grete hielt es für wichtig, dass ihre zugegebenermaßen intime Vita niedergeschrieben wird, da sich in ihr sehr plastisch zeige, wie sehr wir unser Leiden immer wieder selbst erschaffen und wie es zu so etwas Dummem überhaupt kommen kann. Doch Grete scheute sich vor einer derartigen Offenbarung und so wählte sie mich als Ghostwriter und bat mich, um der guten Botschaft willen für sie all das Leiden noch einmal durchzugehen und aufzuschreiben. Die dabei in Erscheinung tretenden Personen sind alle Akteure in einem Szenario, das ihr Karma*3 so erdichtet hat. Niemand wurde zu diesem Auftritt gebeten, niemand hat ihn wohl beabsichtigt, dennoch ist jeder einzig und allein selbstverantwortlich für sein Erscheinen.
Für Ursache und Wirkung sind immer nur wir selbst verantwortlich, wenn wir uns auch in diesem Leben an die Verursachungen nicht mehr erinnern können, was an der höchst unterschwelligen Wirkweise von Imprints*4 liegt, die uns zum großen Teil unbewusst sind.
Doch können wir unsere schlechten Gewohnheiten und zerstörerischen Gefühle ändern, wenn es uns gelingt, uns unserer Imprints bewusst zu werden und sie in unserem Bewusstsein aufsteigen zu lassen. Wir können sie tatsächlich ändern oder gar vollständig auflösen.
Das wird uns allerdings nicht geschenkt. Wir brauchen die feste Entschiedenheit, unseren Geist zu trainieren und unsere Körperachtsamkeit zu verfeinern, um mit sehr speziellen Übungen sowohl im Wach- wie im Nacht-Traum unsere störenden Imprints zu unserer geistigen Freiheit hin transformieren zu können. Als Menschen besitzen wir ein Bewusstsein, das sich seiner selbst bewusst ist und diese Fähigkeit kann der Schlüssel werden für unser eigenes Happy-end!
Möge Gretes Geschichte sich als hilfreich erweisen!
Möge die Übung gelingen!