Ein letzter Blick aus dem Fenster
Gerhard Stiegler
Wenn die Erde sich verändert, heißt das nicht, dass sie untergeht. Was vor allem untergehen wird, ist der menschliche Glaube, dass nur er allein, er, der höchste Bewohner der Erde, unsterblich sei. Unsterblich im Sinne der Fortpflanzung, im Sinne der Wiederholungen, oder der scheinbar ewigen Herrlichkeit eigener Überzeugungen. Das ist die herrschende Meinung der Rechnerprogramme. Und anderer. Und erneut begibt sich der Planet in neue Formungen. Es liegt in der Logik der Ereignisse, behaupten die Rechner. Und es geschieht zum wiederholten Male, sagen sie. Die Ursachen mögen vielfältig sein. Teilweise haben Lebewesen sie verursacht. An erster Stelle der Mensch. Aber es liegt auch an dem, was einige Philosophen als den ewigen Wechsel bezeichnen. Phasen der Ruhe, so nennen es andere. Das werden die neuen Steinzeiten sein, behaupten wieder andere, weil nur noch die scheinbar toten Steine herrschen. Das letzte Zurück führt zum Urzustand, zum Chaos des Unbenennbaren und Unbeschreiblichen. So sagen die Rechner. Die letzten Menschen aber verbleiben in ihren Türmen, die sie Heimat heißen. Sie stecken fest zwischen alter Überheblichkeit und dem Bedürfnis nach Ruhe. Es sind nur wenige noch. Manche Programmierungen aber bleiben ein Geheimnis. Elfa, eine junge Frau, die in einer der Heimaten lebt, die sich in diesen Türmen befindet, beginnt ihren Rechner zu hinterfragen. Es war ein Unfall, ein Sturz von der Leiter, der solche Fragen auslöste. Aber es sind dann doch mehr, als nur Fragen. Sie möchte nach draußen kommen. Draußen aber, das ist eine sterbende Welt.