Ein Mikrosimulationsmodell zur Besteuerung von Einkommen
Thomas Drabinski
„Ein Mikrosimulationsmodell zur Besteuerung von Einkommen“
Da das Geschehen in der Volkswirtschaft nicht exakt beobachtet oder prognostiziert werden kann, ist die Simulation eine Methode, diesem Mangel zu begegnen. Ein Bereich der Volkswirtschaft ist die deutsche Einkommenbesteuerung, welche durch das Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt ist. Ist die Analyse nicht nur auf individuelle, sondern vor allem auf gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des EStG ausgerichtet, so bietet sich die Formulierung eines Mikrosimulationsmodells an. In einem Mikrosimulationsmodell wird eine Stichprobe von Mikroeinheiten (Individuen, Haushalte) mit institutionellen Regelungen verknüpft, hier mit den Vorschriften des EStG.
Ziel ist vor allem die Ableitung konsistenter volkswirtschaftlicher Ergebnisse i.S.d. Lohn- und Einkommensteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes. Hierbei existiert inhärent ein Problem der Periodenzuordnung, da in den Statistiken des Statistischen Bundesamtes jeweils nur die kassenmäßigen Steuereinnahmen verzeichnet sind.
In dem hier dargestellten Mikrosimulationsansatz wird hingegen die tatsächliche Einkommensteuerschuld eines Jahres berechnet, die von den kassenmäßigen Steuereinnahmen des entsprechenden Jahres abweicht. Die Abweichung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Veranlagungsprozess gewöhnlich erst 9 bis 18 Monate nach Ende des Veranlagungszeitraumes abgeschlossen ist.
Es wird beispielhaft für das Jahr 1993 die tatsächliche Einkommensteuerschuld ermittelt. Die abgeleiteten Ergebnisse werden den kassenmäßigen Steuereinnahmen gegenübergestellt.