Einfluss Sozialer Ausgrenzung auf die endokrine Stressreaktion bei Frauen: von Ruhweza,  Jennifer

Einfluss Sozialer Ausgrenzung auf die endokrine Stressreaktion bei Frauen:

Psychologische Prädiktoren der Cortisolstressreaktion

Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit stellt ein grundlegendes menschliches Motiv dar. Wird es nicht erfüllt, wird dies als unangenehm und belastend erlebt. Soziale Isolierung oder geringe soziale Unterstützung finden sich gehäuft bei einer Reihe von psychischen und somatischen Erkrankungen. Als ein potentieller Mediator dieses Zusammenhangs werden neuroendokrine Dysregulationen in Betracht gezogen. Studien konnten zeigen, dass eine kurze experimentell induzierte Episode sozialer Ausgrenzung die Stressreagibilität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) bei Frauen beeinträchtigt. Frauen, die unmittelbar vor einem experimentellen Laborstressor (Redestress) sozial ausgegrenzt wurden, zeigten im Gegensatz zu sozial eingebundenen Frauen keine Cortisolreaktion auf Redestress. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob dieser Effekt auch bei einer zeitlich (15 min) verzögerten Abfolge von sozialer Ausgrenzung und Redestress noch nachzuweisen ist. Weiterhin prüft sie, ob Rumination (eine durch negative Kognitionen gekennzeichneten Verarbeitungsreaktion) über die Ausgrenzungserfahrung einen Zusammenhang mit dem Ausmaß der Cortisolreaktion auf den Redestress aufweist. Soziale Ausgrenzung wird in der vorliegenden Studie, wie auch in den Vorgängerstudien, über das Cyberball-Paradigma induziert. Dabei handelt es sich um ein virtuelles Ballwurfspiel, in welchem ProbandInnen von computergenerierten MitspielerInnen entweder vom Spiel ausgeschlossen oder eingebunden werden. N=84 Studentinnen wurden randomisiert auf die beiden Untersuchungsbedingungen Ein- vs. Auschluss zugeordnet. Cortisol und die psychische Befindlichkeit wurden messwiederholt erhoben, Rumination über die Cyberball-Erfahrung wurde am Versuchsende erfasst.
Wie auch in den Vorgängerstudien zeigte sich, dass Cyberball eine effektive Methode ist, um das Gefühl von sozialer Ausgrenzung experimentell auszulösen. Cyberballausgrenzung hatte einen unmittelbaren Effekt auf die Stimmung (v. a. hinsichtlich Trauer und Ärger). Im Vergleich zu eingeschlossenen Probandinnen fühlten sich ausgegrenzte Probandinnen unmittelbar nach Cyberball signifikant ausgeschlossen und erlebten z. B. weniger Zugehörigkeit. Hinsichtlich der Cortisolreaktion auf den Redestressor zeigten im Gegensatz zu den Vorgängerstudien beide Gruppen (Ein- und Ausschluss) eine endokrine Stressreaktion. Dies deutet darauf hin, dass der in den Vorgängerstudien beobachtete Effekt einer ausbleibenden Cortisolstressreaktion bei ausgegrenzten Probandinnen eher kurzfristiger Natur und schnell reversibel ist. Das in der vorliegenden Arbeit eingefügte 15-Minuten-Intervall zwischen Cyberball und Redestress scheint demnach zu einer Erholung der HHNA-Reaktivität beigetragen zu haben. Allerdings war die Cortisolausschüttung bei ausgegrenzten Probandinnen insgesamt signifikant geringer, ein Befund, der im Einklang mit den Vorgängerstudien steht. Demnach hat die Ausgrenzungserfahrung weiterhin einen hemmenden Effekt auf die Cortisolfreisetzung, wenn auch die Reaktivität an sich nicht mehr beeinträchtigt zu sein scheint. Hinsichtlich cyberball-bezogener Rumination und einem potentiellen Zusammenhang zum Ausmaß der Cortisolreaktion auf den Redestress ergab sich, dass cyberball-bezogene Rumination in der Ausgrenzungsgruppe ein signifikanter Prädiktor für die Cortisolstressreaktion war. Betrachtet man die Richtung der Vorhersage, zeigte sich, dass verschiedene Arten der Rumination unterschiedlich mit der Cortisolreaktion auf Redestress assoziiert waren. Während eine eher spezifische Rumination mit konkreten Inhalten eine positive Korrelation aufwies, war eine unspezifische Rumination mit wenig konkreten Inhalten negativ korreliert. Eine solche ziellose Rumination ohne konkreten Fokus wird als dysfunktional betrachtet und gleicht einem depressiven Ruminationsstil. Soziale Ausgrenzung triggert demnach einen dysfunktionalen kognitiven Verarbeitungsstil, welcher eine adäquate Reaktion auf eine folgende Stresssituation zu stören vermag.

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Die Publikation Einfluss Sozialer Ausgrenzung auf die endokrine Stressreaktion bei Frauen: - Psychologische Prädiktoren der Cortisolstressreaktion von ist bei VVB Laufersweiler Verlag erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Doktorarbeit, Uni, Wissenschaft. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 30.8 EUR und in Österreich 31.7 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!