Elam und seine Nachbarn
10. Internationales Colloquium der Deutschen Orient-Gesellschaft, 8.–10. April 2019, Mainz
Doris Prechtel, Alexander Pruß
Die antike Kulturregion Elam im Südwesten des heutigen Iran war über Jahrtausende hinweg eines der bedeutendsten Zentren politischer Macht und kultureller Entwicklung in Vorderasien. Neben dem benachbarten Mesopotamien spielte es im späten 4. Jahrtausend v. Chr. eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Entwicklung urbaner Gesellschaftsformen im Vorderen Orient. Im späten 3. und dem 2. Jahrtausend v. Chr. war der elamische Staat zeitweise so mächtig, dass seine Herrscher mehrfach entscheidend in die Geschichte Babyloniens eingreifen konnten. Auch nach der Zerschlagung des elamischen Reiches im 7. Jahrhundert v. Chr. hat Elam bis in die Zeit des Achämenidenreiches (550–330 v. Chr.) seinen eigenständigen kulturellen Charakter bewahren können. Totz seiner offenkundigen Bedeutung sind Elam und seine Kultur lange Zeit nur von wenigen Spezialisten erforscht worden.
Mit dieser zentralen Kulturregion des Alten Orients und den Beziehungen zu ihren Nachbarn hat sich das 10. Internationale Colloquium der Deutschen Orient-Gesellschaft befasst, dessen Beiträge in diesem Band versammelt sind. Der zeitliche Rahmen reicht dabei von der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. bis in die Achämenidenzeit. Die besondere Betonung der Beziehungen Elams zu seinen Nachbarn soll verdeutlichen, dass Elam nicht nur ein östliches „Anhängsel“ Mesopotamiens war, sondern ein wichtiger Knotenpunkt in einem bis nach Zentralasien, das iranische Hochland und die Golfregion reichenden Netzwerk.