Elfenstress 2 – Die Prophezeiung des Rächers
Ein historisches Schlachtenepos aus fernen Landen und noch fernerer Zeit, als Helden noch Helden und der Wein noch Wein war
Edmund F. Dräcker, Mykel Lukasiewicz, Frank Münschke dwb, Alpha O'Droma
Das Orakel von Finedra aufzusuchen, ist eine tumbe Idee. Davon abgesehen, dass es das Auge beleidigt und eher faulig riecht, sagt es weis. Nun mag manch ein Simplizissimus einwenden, seine Weissagungen wären doch immer eingetroffen oder gar präsumieren, es müsse doch ein Vorteil sein, dieserart einen Blick auf die Zukunft zu erhaschen, doch ich vermag Ihnen, meiner erlauchten Leserschaft, zu versichern, dass dem beileibe nicht so ist.
Das Orakel gibt kryptische Verklausulierungen von sich, welche die Wahrheit mehr vernebeln, als sie zu erhellen, es stellt einem schier unlösbare Aufgaben, kommandiert einen herum, so dass selbst Könige mit ihrer Heerschar und Gefolge anmuten wie Gaukelfuhren, blinde Narrenzüge, die seinem Weg folgen, ohne zu wissen, wohin er denn führe. Dabei beleidigt es einen, geifert, vollführt obszöne Gesten und speit schaumigen Mucus. Es mag wohl seinen Grund haben, dass Meister An Togarot von Duinne seine Schwägerin, äh, das Orakel seit Jahrtausenden in dieser Höhle unter dem Palast von Finedra gefangen hält, aber das ist eine völlig andere Geschichte, die ich später zum Besten gebe, für nur einen Krug eures Besten.
Vielmehr will ich davon berichten, wie ein weiland auf dem Schlachtfeld geborener Elfenjunge zum Manne heranwuchs, um sein Schicksal zu erfüllen, wie die Vorsehung einen am Nacken packen kann wie einen Welpen, wie großartige Männer aus allen Teilen der Welt zusammenkommen, um der Prophezeiung zu dienen, wie die Macht der Freundschaft den Tod zu überdauern vermag, die Macht der Liebe die Ewigkeit und wie…
…wie, der Wein ist aus? Dann schicke er nach einem neuen Krug, oder bringe er mir Absinth! Grindskopf! Und unterlasse er endlich, jedes verflixte Wort zu notieren, das überhaupt nichts zur Sache tut! Ob ich flunkere?
Ich bin Barde und Geschichtenerzähler, was erwartet er denn? Obgleich ich nur dann flunkere, wenn es der Dramatik dient, und überhaupt ist er mein Schreiberling und hat mich hier nicht zu hinterfragen, das steht ihm nicht an!
Und wo bleibt der vermaledeite Wein, du Afterballen? In welch eine zweitklassige Abtei bin ich hier nur geraten?
Jedenfalls zog dieser Elfenjüngling hinaus in die Welt und sicherlich wäre das alles ganz fürchterlich schief gelaufen, hätte er mich nicht getroffen.
Meine Insignifikanz, Amor do Ahpla, König von Zond, Chronist, Weltenbummler, Geschichtenerzähler und ein schlechter Mensch, nahm ihn unter die Fittiche, um seinen Meister zu finden, ihn die Gebräuche der Menschen zu lehren und seinen Charakter zu bilden. Und obwohl der kleine Puderarsch ein miesepetriger Tugendbold ist, erlebten wir dennoch allerhand Erbauliches auf unseren Reisen, das es wert ist, die Feder ins Fass zu tauchen.
Ah, da kommt der Wein, so lässt es sich arbeiten.
Also, die Geschichte trug sich folgendermaßen zu …