Entwicklungspsychopathologie und Therapieplanung in der Kinderverhaltenstherapie
Michael Kusch
Die Entwicklungspsychopathologie verbindet Studien zur normalen und abweichenden kindlichen Entwicklung miteinander. Sie greift dabei auf komplexe Entwicklungs- und Ätiologiemodelle zurück, die neben den Ursachen psychischer Störungen auch deren Transaktionen im Entwicklungsverlauf berücksichtigen. Somit können die Modellvorstellungen, welche die Entwicklungspsychopathologie zur Erforschung der normalen Entwicklung verwendet, auch für die klinisch-experimentelle Analyse abweichender Entwicklungsverläufe herangezogen werden. Die Ansätze der Entwicklungspsychopathologie haben auch Einfluß auf die Diagnostik und Therapieplanung im Rahmen der Kinderverhaltenstherapie. Diese zeigen sich in den neuen Tendenzen der Entwicklungs-, Differential- und Verhaltensdiagnostik und deren Umsetzung in der Therapieplanung. In Zukunft werden störungsspezifische, therapieorientierte Diagnosekonzepte gezielt mit diagnostikorientierten Interventionsmethoden verbunden, um eine kontrollierbare und transparente Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.