Ergebnisse der Physiologie, Biologischen Chemie und Experimentellen Pharmakologie
Band 55
K. Kramer, O. Krayer, E. Lehnartz, A. von Muralt, H. H. Weber
29 Seite G. Die Wirkung einiger Substanzen auf den glatten Muskel. 104 a) Ionen . . . 104 b) Acetylcholin . 106 c) Adrenalin. . . 108 d) Steroidhormone 110 e) Herzglykoside . 112 Litera tur . . . . . 113 Einleitung Unsere Kenntnisse über die Funktion des glatten Muskels sind zweifellos weniger vollständig als diejenigen über die Tätigkeit des quergestreiften Mus kels. Sowohl die contractilen Eiweiße, wie die Mechanik und die Elektro physiologie sind beim glatten Muskel weniger intensiv bearbeitet worden als beim Skeletmuskel. Deshalb sind gewisse Gebiete der Glattmuskelphysiologie gegenwärtig noch mehr im Zustand einer qualitativen als einer quantitativen Beschreibung. Die Gründe für die Vernachlässigung des glatten Muskels waren sicher lange Zeit in technischen Schwierigkeiten zu suchen. So ist es z. B. nicht leicht, für jede Art glatten Muskels genügende Mengen zur chemischen Untersuchung frei von anderen Bestandteilen zu erhalten. Die Anwendung der Mikroelektrodentechnik, welche die Physiologie des quer gestreiften und des Herzmuskels entscheidend gefördert hat, ist beim glatten Muskel schwierig, die Isolierung einzelner Fasern unmöglich. Viel mehr noch als die methodischen haben wohl die gedanklichen Schwierigkeiten, welche bei der Betrachtung der einfachsten funktionellen Äußerungen des glatten Muskels auftauchen, die Untersucher abgeschreckt. Das kapriziöse Verhalten des glatten Muskels ist sprichwörtlich. Jeder Adept, der zum ersten Mal einen glatten Muskel seine Kontraktionen registrieren läßt, glaubt nicht, daß das Spiel des Schreibhebels etwas anderes als das Produkt wüsten Zufalls sein könne.