Erlebnisse eines freiwilligen badischen Grenadiers im Feldzug 1870-71
Heinrich Schmitthenner
Die Besatzung der Festung war schon abmarschiert, aber eine Menge betrunkener französischer Soldaten trieb sich noch in der Stadt umher. Diese selbst bot einen traurigen Anblick, die Häuser zerschossen, die Straßen voll Schmutz, aber die Einwohner voll Freude, dass die Schrecken der Belagerung zu Ende waren. Wir bezogen sofort Wache an einer Brücke. Unter den ersten, die hier auszogen, war Klein aus Karlsdorf. Als wir die Zugbrücke der Festung betreten hatten, hatte er aus frohem Herzen gesagt: „jetzt glaube ich, dass ich wieder gesund heim komme.“ Eine Stunde darnach war er von einem betrunkenen französischen Artilleristen erstochen. Der Täter wurde sofort ergriffen und an der nächsten Straßenecke erschossen.