Ermüdungsfestigkeit der Konstruktionen
H. Hertel
Die erste Auflage meines 1960 im Springer-Verlag erschienenen Buches „Leichtbau“ ist seit 1966 vergriffen. In den 8 Jahren nach der Drucklegung der ersten Auflage wurden in dem von mir neu errichteten und geleiteten Institut für Luftfahrzeugbau an der Technischen Universität Berlin, das bei den häufigen Quellenangaben in diesem Buch abkürzend ILTUB genannt wird, umfangreiche theoretische, versuchstech nische und auswertende Arbeiten zu den Themen Leichtbau und Ermüdungs festigkeit durchgeführt. Ich entschloß mich daher, die zweite Auflage des „Leichtbau“ völlig zu erneuern und zu erweitern. Dem für den Leichtbau entscheidend wichtigen Gebiet „Ermüdungsfestigkeit“ waren in der ersten Auflage nur 42 Seiten eingeräumt worden. Durch eingehende Auswertung der umfangreichen neueren Publikationen und eigene systematische Untersuchungen und Versuche ergaben sich so viele für den Konstrukteur wesent liche Erkenntnisse, daß es notwendig wurde, der Ermüdungsfestigkeit der Kon struktionen ein besonderes Buch zu widmen. Ich habe vor vielen Jahren in der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin die ersten Versuche über Ermüdungsfestigkeit von Flugzeugen durchgeführt und 1931 den ersten Bericht über „Dynamische Bruchversuche“ mit Flugzeugteilen veröffentlicht [1]. Nachdem ich 1933 in die Industrie ging und die Entwicklung der Flugzeuge bei Heinkel und später bei Junkers leitete, galt meine besondere Aufmerksamkeit der dynamischen Festigkeit der von mir verantworteten Konstruktionen.