Exorzismen
und andere Texte
Paul Celan, Dieter Hornig, Kurt Leonhard, Henri Michaux
Eine der berühmtesten Schöpfungen Michauxs aus den 30er Jahren ist sein Monsieur Plume, der zu einer ganzen Gruppe von erfundenen Geschöpfen gehört, die Michaux ‚Puffer-Personen‘ nennt, Erfindungen, die sich zwischen ihren Erfinder und die Realität stellen, um ihn zu schützen. An diesem Plume werden nun modellhaft bestimmte Abläufe demonstriert, alltägliche, komische, erotische, alptraumhafte, gewalttätige Abläufe, in deren unausweichlicher Zwanghaftigkeit sich unsere Auffassung von Welt bloßlegt.
‚Immer in die Zwischenräume, ohne sich je zu fixieren, drängte der Autor sein Leben‘, schrieb Michaux zu einer früheren Auswahl seiner Plume-Geschichten. Und diese unsichere Position, ohne feste Identitäten, ständig neu zu entwerfen und neu zu er-fahren, ist gleichzeitig der Ort von Michaux‘ Kunst, die sich im Zeitraum der hier versammelten Texte endgültig vom Surrealismus ablöste und neue Räume erkundete.
Dieser Band enthält neben allerlei Verstreutem die größeren Werkkomplexe Lointain intérieur, Un certain Plume, Tu vas être père und Épreuves, exorcismes, also die Arbeiten zwischen 1930 und den frühen 40er Jahren, wie sie die Ausgabe in der Bibliothèque de la Pléiade präsentiert; zum Teil greift sie auf die Übersetzungen von Paul Celan und Kurt Leonhard zurück, die in den 50er und 60er Jahren erschienen waren.