Expression von Adhäsionsmolekülenauf Neuroblastomzellen
– Einfluss von Histondeacetylasehemmernund proinflammatorischen Zytokinen
Katharina Graf
Die Prognose des Neuroblastoms ist hauptsächlich abhängig vom Alter der Patienten bei Erkrankungsbeginn, dem Stadium bei Diagnosestellung sowie der histopathologischen Einteilung. Möglicherweise wird die Prognose des Neuroblastoms auch vom Ausmaß entzündlicher Infiltrate beeinflusst. In dieser Arbeit wurden daher die Neuroblastomzelllinien SK-N-SH und SH-SY5Y mit den proinflammatorischen Zytokinen Interleukin-1β (IL-1β), Tumornekrosefaktorα (TNFα), Interferonγ (IFNγ) und Lipopolysaccharid (LPS) sowie dem Histondeacetylashemmer Valproat (VPA) inkubiert und die Expression verschiedener Adhäsionsmoleküle auf der Oberfläche der Neuroblastomzellen untersucht.
Nach einer Inkubationsdauer von 6h, 12h, 24h und 48h wurden die neuronalen Oberflächenmoleküle MHC-I, N-CAM (CD 56), I-CAM (CD 54), NGFR (TrkA) und CNTN-4 untersucht. Zunächst wurde eine Detektion auf Proteinebene mittels FACS-Analyse durchgeführt, anschließend eine RNA-Untersuchung mit der real-time PCR.
Die Oberflächenexpression von MHC-I ließ sich durch IFNγ signifikant hochregulieren. Auch durch die Stimulation mit VPA und teilweise auch durch TNFα wurde dieser Effekt hervorgerufen, jedoch in deutlich geringerer Ausprägung. IFNγ, TNF-α und LPS führten in unterschiedlichem Maße zu einer Heraufregulierung der Expression von ICAM-1. Die Oberflächenexpression des NGFR wurde durch die Stimulation mit VPA ebenfalls deutlich hochreguliert. Geringe Unterschiede bestanden zwischen den beiden Zelllinien. Das Expressionsniveau der Oberflächenmoleküle N-CAM und CNTN-4 ließ sich durch die Stimulation mit proinflammatorischen Zytokinen nicht beeinflussen. Alle Ergebnisse waren sowohl auf Proteinebene als auch auf RNA-Ebene nachweisbar.
Die Expression von immunogenen Oberflächenmolekülen der untersuchten Neuroblastomzelllinien und damit die Signalübermittlung in neuronalen Netzwerken ließ sich durch die Stimulation mit proinflammatorischen Zytokinen sowie dem Histondeacetylasehemmer Valproat teilweise beeinflussen. Insbesondere für das Valproat konnte hierbei neben den bekannten antitumorösen Effekten auf Neuroblastomzelllinien durch die Inhibition der Histondeacetylase eine Heraufregulierung der Oberflächenexpression von MHC-I sowie NGFR nachgewiesen werden, was möglicherweise zu einer vermehrten Immunogenität der Neuroblastome führen könnte. Die genaue Bedeutung der nachgewiesenen Effekte auf die Kommunikation innerhalb von Neuroblastomzellverbänden konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden und bedarf weiterer Untersuchungen.