Familie und psychische Gesundheit – Anspruch und Wirklichkeit
Ambivalenzen zwischen Stärkung und Entkräftigung
Cordula Borbe, Victoria Jendricke, Markus Steffens
Familiäre Kontexte können sich sowohl stärkend als auch schwächend auf die psychische Gesundheit von Menschen auswirken. Verschiedene gesellschaftliche, familiäre und individuelle Faktoren leisten hierzu entscheidende Beiträge. In der frühkindlichen Entwicklung werden die Grundlagen einer Beziehungsfähigkeit gelegt, woran insbesondere Eltern und / oder andere Erziehungsberechtigte entscheidend mitwirken können. Eine Beziehungsmedizin, die zwischen den Generationen wirkt, kann helfen, familiendynamische Prozesse zu reflektieren, die psychische Gesundheit zu stärken und den Bereich der Familienmedizin stärker auszubauen sowie zu beforschen.
Die gesellschaftlich-kulturellen Konstruktionen des sozialen Geschlechts leisten einen eigenen Beitrag zur Gesundheit von Familien, weil Frauen und Männer insbesondere in familiär-beruflichen Zusammenhängen unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt sind und Aushandlungsnotwendigkeiten in sich verändernden Geschlechterbeziehungen gegenwärtig sind.
In diesem Band werden aktuelle Entwicklungen zum Thema „Familie und psychische Gesundheit“ aus interdisziplinärer Perspektive aufgezeigt, um auf diese Weise die Bedeutsamkeit der Familie sowie die Rolle von Sozialisationsprozessen und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Das interdisziplinäre Institut ISRV der Hochschule Nordhausen bündelt Kompetenzen in Forschung, Entwicklung und Lehre auf den Gebieten der Sozialmedizin, Rehabilitationswissenschaften sowie deutschlandweiter und internationaler Versorgungsforschung.