Feinde und Aufrührer
Konzepte von Gegnerschaft in ägyptischen Texten besonders des Mittleren Reiches
Heinz Felber
Die Beiträge des Bandes geben spannende Einblicke
in die Konzeptualisierung von Gegnerschaft in
einem jeweils klar umrissenen Feld von Quellen –
etwa den Briefen an Tote oder den ptolemäischen
Dekreten. Obwohl die Diskussion den Quellen einer
weit zurückliegenden Epoche gilt, der des
Mittleren Reiches des alten Ägypten (ca. 2000 –
1650 v.Chr.), hat die Thematik durch die
Terroranschläge vom 11. September 2001 eine
ungeahnte Aktualität erlangt. Die versammelten
Aufsätze mögen deutlicher zeigen, wie Feindbilder
konstruiert und wie verschiedenartig sie
rezipiert werden und in welcher Weise sich von
dort aus Bezüge zu Taten ergeben können. Die
altägyptischen Quellen stellen eines klar heraus:
Feindschaft ist – da einerseits weder natürlich
noch andererseits je vollständig zu überwinden –
eine enorm komplexe Angelegenheit; und sie
verträgt eine vereinfachende Darstellung nur in
einem klar begrenzten Kontext, in dem es um eine
vorwiegend magische Abwehr eines wenig
differenziert vorgestellten Feindes geht.