Filme als Medien der psychologischen Beratung
Eine tiefenpsychologische Fallstudie
Alexander Mattisseck
Aus tiefen- und kulturpsychologischer Sicht lässt sich der Spielfilm als ein Medium begreifen, das Grundkomplexe des alltäglichen Lebens behandelt. Ein guter Film bindet das Publikum in eine gestalthafte Gefühlsgeschichte ein und versinnbildlicht Motive, die einen jeden Menschen im Leben bewegen, aber auch herausfordern. Wird dieser Logik gefolgt, erscheint es sinnvoll und vielversprechend, gerade dieses Medium in der tiefenpsychologischen Beratung einzusetzen. Egal ob in Einzel-, Gruppen-, Familien- oder Organisationsberatung – Filmen wohnt ein Potenzial inne, das sich theoretisch und methodisch gesichert einsetzen lässt. Diesem Buch geht es darum, eine ausführliche Falldarstellung aus einer Einzelberatung zu präsentieren, die prototypisch den Einsatz von Spielfilmen veranschaulicht. Zuvor findet sich auch eine theoretische und methodische Einbettung, die deutlich macht, dass der Einsatz von Spielfilmen keineswegs abwegig ist. Der Film als Kultur-medium kann auch bei Beratungsanliegen dabei helfen, persönlichen Problemen und Konflikten Gestalt zu verleihen, diese durchzuspielen, einer Bearbeitung zugänglich zu machen und final einen Ausweg aus den destruktiven Mustern zu versinnbildlichen. Der Spielfilm ist kein Wundermittel, aber ein Medium, das beim richtigen Einsatz dabei hilft, seelische Blockaden aufzulösen und neue Entwicklungen anzustoßen.