Filmische Sinneserweiterung: László Moholy-Nagys Filmwerk und Theorie
Jan Sahli
Das zwischen Film- und Kunstwissenschaft anzusiedelnde Buch von Jan Sahli widmet sich dem filmischen Werk und den filmtheoretischen Schriften des ungarischen Bauhausmeisters, Künstlers und Theoretikers László Moholy-Nagy (1895-1946). Obwohl dieser in der Kunstgeschichtsschreibung schon viel Beachtung gefunden hat, wurden seine Tätigkeiten im Bereich des Avantgardefilms bislang weitgehend vernachlässigt. Wie in Moholy-Nagys zahlreichen anderen Gestaltungsbereichen entfaltet sich aber auch hier seine innovative Schaffenskraft; dies sowohl in der zeitgemäßen theoretischen Konzeption des Mediums Film als auch in der faszinierenden ästhetischen Praxis.
Das Buch situiert das Filmwerk Moholy-Nagys im Kontext des eigenen künstlerischen, theoretischen und pädagogischen Schaffens und zeigt die wichtigsten kunst- und filmhistorischen Bezugspunkte auf. So erweisen sich die Filme geprägt von übergreifenden intermedialen Strukturen, die im Werkzusammenhang von Fotografie, Malerei und Fotogramm sowie kinetischer Kunst analysiert wird.
Was diese ästhetische Vernetzung der Kunstformen hauptsächlich bestimmt, ist Moholy-Nagys theoretisch-pädagogische Leitidee der Erweiterung der sinnlichen Warhnehmung. Diese führt dezidiert über mediale Grenzen hinweg und verlangt nach einem Neuen Sehen, sei es in bildender Kunst, Fotografie oder Film.
Filmographie
The New Architecture at the London Zoo (1936)
Life of a Lobster (1935)
Architektenkongreß Athen (1933)
Tönendes ABC (1932)
Zigeuner (1932)
Lichtspiel: Schwarz-Weiß-Grau (1930)
Marseille vieux port (1929)
Berliner Stilleben (1926)
Es handelt sich um kurze avantgardistische Dokumentarfilme und
abstrakte Filmexperimente.