Filmmusik: Vom Stummfilmpianisten bis zum digitalen Mega-Orchester
Ein historischer Rückblick
George A. Speckert
Das Kino hat wie kaum eine andere Branche der Kulturszene eine rasante technische Entwicklung erlebt. Von Penny Arcades bis zu den Omnimax-Kinos, vom Schalltrichter bis zum Digitalmikrofon, vom Schwarz-Weiß-Zelluloid bis zur 3D-Technik, von einem einzelnen Lautsprecher bis hin zu 16 Boxen, von Filmateliers im Keller bis zu Produktionsstätten von der Größe mancher Fabriken, von der Animationstechnik bis zur künstlichen Realität: das sind Entwicklungen, die gerade einmal innerhalb dreier Generationen von Zuschauer:innen stattgefunden haben.
Bild- und Klangkunst haben jeweils eine kulturelle Einbettung. Das Bild profitierte von der Entwicklung der Fotografie, der Bildgestaltung und der bildenden Kunst: Modern Art im Kino. Die Entwicklung der Tonkunst außerhalb der Filmindustrie hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Gestaltung der Filmmusik. Moderne Musik, Experimentelles, Minimalistisches, Populäres, Jazziges, Elektronisches u. v. m. finden sich in der Filmmusik und im Kino wieder.
Die Vertonung der Bilder hat eine unmittelbare Auswirkung auf die Emotionalität. Um so beachtlicher, dass talentierte und fähige Komponisten zur der Entwicklung der Filmmusik so viel beigetragen haben. Oft ohne Vorbild, ohne die Publikumswirksamkeit einschätzen zu können, oft unter schwierigen Produktionsvoraussetzungen, wurde manche Filmmusik legendär.
Aber die Entwicklung geht weiter. Wie Franz Waxman, ein Pionier der Filmmusik, sagte: „Die Gefahr des Stillstands besteht nicht“.
Dieses Buch soll einen Überblick geben über das Geschehen, die Entstehung und die Entwicklung von Musik als gestalterischem Medium im Kino, als eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts.