Filmnation Südkorea
Der künstlerische und kommerzielle Erfolg des „New Korean Cinema“
Ulf C. Lepelmeier
In weniger als fünf Jahrzehnten gelang Südkorea ein eindrucksvoller Aufstieg zu einer veritablen Wirtschaftsnation sowie der Sprung in die Riege der fünfzehn größten Industrie- und zehn größten Exportnationen der Welt. Dem Wirtschafswunder vom Han-Fluss folgte in den 1990er Jahren ein Wunder im Filmsektor, welches die koreanische Filmindustrie aus der Asche des Jahrzehnte währenden Zensur- und Sanktionierungsklimas aufsteigen ließ: Mit international gefeierten Filmen, einem exorbitanten einheimischen Marktanteil sowie einer vielseitigen, äußerst lebendigen Filmindustrie, gehört Südkorea heute zu den führenden Filmnationen der Welt.
Nach Jahrzehnten der Unterdrückung und Instrumentalisierung durch unterschiedliche Regime wurde Mitte der 1990er Jahre einer neuen Generation von südkoreanischen Filmemachern die Möglichkeit zuteil, sich weitgehend frei zu entfalten und mit frischen Themen und eigenwilligen, oftmals genreübergreifenden Filmen ein neues südkoreanisches Kino zu begründen, das sowohl aus kommerzieller als auch aus künstlerischer Sicht beeindruckt und scheinbar spielend die Grenzen zwischen Kommerz- und Arthousefilmen verschwimmen lässt.
Dieser Band geht der Frage nach, wie sich die koreanische Filmindustrie innerhalb von nur einem Jahrzehnt einen Status im Weltkino erarbeiten und sich das „New Korean Cinema“ als innovatives und äußerst variantenreiches Kino in solch kurzer Zeit international etablieren konnte. Auf der Basis der interdisziplinären Theorie des Kreislaufs der Kultur wird das Phänomen des „New Korean Cinema“ in Verbindung mit semiologischen und filmästhetischen Kategorien einer differenzierten Betrachtung unterzogen, um die Hintergründe der Erfolgsentwicklung des New Korean Cinema zu ergründen und zu analysieren, welche Faktoren die südkoreanische Filmindustrie zu einer der erfolgreichsten weltweit werden ließen.
siehe auch: http://www.elverdissen.de/~nodus/374.htm