Forum Kritische Psychologie / Praxisforschung – Kritik, Technikpsychologie – Psychologiegeschichte
Klaus Holzkamp, Ute Osterkamp
Die Beiträge beschäftigen sich mit der Theoretisierung von „praktischen“ Erfahrungen. Sie setzen zugleich den Versuch von FKP 50 fort, die in alle Winde verstreuten Weggefährten und Weggefährtinnen aus den Anfängen Kritischer Psychologie wieder zu Worte kommen zu lassen und ebenso später sich aus praktischem Interesse der Kritischen Psychologie anschließenden Menschen zu fragen, welche Bedeutung Kritische Psychologie für ihre Arbeit hat, welche Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen sie in ihr sehen, in welche Richtung die weitere Entwicklung gehen müsse.
Ute Osterkamp wirft die Frage auf, wieweit theoretische Erklärungen der Unzulänglichkeit psychologischer Berufspraxis deren Überwindung eher verhindern als zu ermöglichen helfen.
Nora Räthzel, Diana Mulinari, Aina Tollefsen, Irene Molina und Paula
Mählck berichten von ihren Untersuchungen in einem transnationalen Unternehmen
in Mexiko.
Stefan Busse berichtet über Entwicklungszwänge, die sich infolge der zunehmenden
„Prekarisierung“ der Arbeitsverhältnisse für die Praxis und das Selbstverständnis von Supervision ergeben.
Thomas Rihm und Judith Mai veranschaulichen an einem konkreten Fall den
Zusammenhang zwischen der Lernverweigerung der Lernenden, der Lernverweigerung
der Lehrenden sowie der offiziellen Verweigerung der strukturellen Voraussetzungen
für ein „gegenstandsadäquates“, d.h. menschenwürdiges Lehr-Lern-Verhältnis.
Ernst Schraubes Beitrag bezieht sich auf ein Forschungsprojekt, das sich noch im Anfangsstadium befindet. Sein Anliegen ist, in Auseinandersetzung mit „subjektorientierten“ Ansätzen die Bedeutung der Technisierung des Alltags und Alltagsdenkens vom Subjektstandpunkt Kritischer Psychologie aus auf den Begriff
zu bringen. Dies soll am Beispiel der Veränderungen des Alltagslebens durch das
Handy ermöglicht und verdeutlicht werden.