Frankfurt (Oder) – Auf der Suche nach der verlorenen Stadt – Band 2 (Die Bahnhofstraße)
Christoph Neubauer
Die Bahnhofstraße ist mit ihren ca. 180 Jahren eine der jüngeren Straßen der Stadt Frankfurt (Oder). Der Straßenverlauf und die verschiedenen Stufen des Ausbaus der Bahnhofstraße standen immer in einem direkten Zusammenhang mit der Entwicklung der Eisenbahn in Frankfurt (Oder). Vier große Umbaumaßnahmen formten das heutige Erscheinungsbild der Straße. Angefangen hat ihre Geschichte mit einer kleinen Zufahrt zu einer Ziegelei. Mit dem ersten Personenbahnhof begann dann auch die Entwicklung zu einer Bahnhofstraße. Zweimal wurde ihr Verlauf verändert. Sie wurde tiefergelegt, mehrmals umgestaltet und 1945 teilweise zerstört. Neben ihrer wechselvollen Geschichte ist sie heute vor allem ein Symbol des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Stadt. Denn die neue Bahnhofstraße des Architekten Hermann Henselmann zeugt bis heute von dem Stolz und dem Optimismus der Frankfurter in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Sie wollten ihre Stadt nach einem ehrgeizigen Plan neu errichten. Von diesem Plan blieb jedoch nur die neue Bahnhofstraße, da politisches Umdenken und wirtschaftliche Nöte die Weiterführung größerer Pläne verhinderten.
Die hier vorliegende Buchreihe beschäftigt sich mit dem architektonischen Erbe der Stadt Frankfurt (Oder). Dafür wurden historische Fotografien ausgewählt, die zum einen die für immer verlorenen Gebäude dokumentieren und zum anderen dem Leser gleichzeitig die heute bestehenden Stadtstrukturen und Straßenverläufe besser verständlich machen sollen.
Alle in dieser Buchreihe erscheinenden Bücher sind in die Abschnitte „Baugeschichte“ und „Stadtführer“ untergliedert. Dadurch ist der theoretisch analytische Teil des Buches klar von dem Stadtführer abgetrennt, der den praktischen Teil jedes Buches der Reihe ausmacht.
Im Abschnitt „Baugeschichte“ wird auf die architekturhistorischen Hintergründe der Bauten eingegangen. Hier werden dem Leser auch Hintergrundinformationen zur Baugeschichte der Gebäude vermittelt und gleichzeitig baugeschichtliche Zusammenhänge mit der heutigen Bebauung verdeutlicht.
Der Abschnitt „Stadtführer“ ist hingegen so aufgebaut, dass der Betrachter, mit Hilfe von Karten und Wegpunkten, von Standpunkt zu Standpunkt durch die Stadt geführt wird und dabei historische Ansichten sehen kann, die von diesen Standpunkten aus aufgenommen wurden. Dadurch kann das Buch ebenfalls als ein Stadtführer auf einem Rundgang durch Frankfurt genutzt werden. Zum besseren Vergleich zwischen damals und heute sind die Standpunkte jeweils in zwei Karten eingezeichnet, die denselben Standpunkt in einer aktuellen Karte und in einer aus dem Jahre 1940 anzeigen. Ebenso wird jeder historischen Ansicht ein Foto gegenübergestellt, das die aktuelle bauliche Situation- von diesen Standpunkten aus gesehen- zeigt. Diese Gegenüberstellung ermöglicht es auch Lesern, die sich nicht in Frankfurt aufhalten, den Stadtrundgang zu erleben.