Freiheit zwischen Normativität und Kreativität
Isolde Eckle, Martin Heinze, Christian Kupke, Dirk Quadflieg
In den philosophischen Debatten um den Freiheitsbegriff ist stets die begriffliche Opposition von negativer und positiver Freiheit fundamental. Freiheit zeigt sich demnach als negative, wenn sie die Person aus Bindungen und Passionen befreit, also als befreiende Freiheit. Diese Bindungen können gesellschaftlicher Art sein, z. B. als Gesetze und Normen, oder auch intrapersonaler Art sein, z. B. als Zwänge bei psychischen Erkrankungen. Die negative Freiheit ist demnach eine Freiheit von …, etwa von Abhängigkeit, Not, Gewalt, gesellschaftlichen Zwängen usw. Und die Freiheit zeigt sich als positive Freiheit, wenn sie der Person Bindungen, Passionen und eigene Entscheidungen ermöglicht, also als bindende bzw. sich selbst bindende Freiheit (Autonomie). In diesem Sinne ist sie eine Freiheit zu …, etwa zu eigenen Regeln, Gesetzen und kreativen Handlungen.
Wie genau die Freiheit so stets zwischen Normativität und Kreativität sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf personaler Ebene eingebunden ist, beleuchten in diesem Band Vertreter der Disziplinen Philosophie, Psychiatrie und Psychoanalyse. Der Band stellt den Jubiläumsband zum zwanzigjährigen Bestehen der Gesellschaft für Philosophie und Wissenschaften der Psyche dar.