fremd stellen I
Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser
Jochen W. G. Schmachtel
Der in Bremen aufgewachsene Willem kennt von seinen leiblichen Eltern nur deren Kindheits- und Jugendgeschichten. Auswendig kann er sie herbeten, so sehr sind sie ihm eingeprägt. Sein Ziehvater Kalu hat sie ihm wieder und wieder erzählt. Geschichten vom „Elch“ und den „Insulanern“, einer verschworenen Schulklasse der mecklenburgischen Kleinstadt Sonnenkamp vom Ende der fünfziger bis Anfang der siebziger Jahre. Der alte Elch, Willems leiblicher Urgroßvater, erscheint Willem mehr als unheimlich, weil jeder sehen kann, dass Willem und der alte Mann augenfällig die gleichen Gene haben. Erst nach dessen Tod macht Willem sich auf den Weg über die ehemalige deutschdeutsche Grenze, um die Wurzeln seiner leiblichen Eltern in Augenschein zu nehmen. Getrieben wird er von der Frage: Kann ein Sohn, zumal ein Ziehsohn, den verborgenen Schmerz des Vaters lindern?