Fuck Sexism!
Verena Brunschweiger
Ageism, Lookism und Slut-Shaming – um Diskriminierung in Schlagworten zu verdichten, eigneten sich Anglizismen schon immer besser als buchstabenreiche deutsche Wendungen. In diesem Fall meinen sie die Diskriminierung aufgrund von Alter, Aussehen oder einem vorgeblich zu freizügigen Umgang mit der eigenen Sexualität. In Fuck Sexism! stellen sie die misogyne Trias dar, anhand deren Kinderfrei-Autorin Verena Brunschweiger aktuelle Erscheinungsformen des Sexismus ausbuchstabiert. Mit der spitzen Greifzange ihrer radikalfeministischen Wut komponiert sie ein punkiges Gemälde an frauenfeindlichen Umständen, Vorstellungen und Episoden, die – bevor sie auf dem Müllhaufen der Geschichte landen werden – hier noch einmal in einer Freakshow der Vorurteile lustvoll-bösartig ausgelegt werden. Was Brunschweiger im Episodisch-Anekdotischen unterkommt, interessiert sie nicht ausschließlich als vermeintliche Einzelfälle. Ihre Fundstücke erzählen nicht nur von einer Gesellschaft, die sich – immer noch und immer wieder – mit den Rechten und der Akzeptanz von Frauen im Speziellen schwertut, sondern auch mit dem Widerständigen im Allgemeinen. Einer Gesellschaft, die immer stärker diejenigen an den Rand drängt, die den bürgerlich-selbstzufriedenen Konsens aufsprengen. Doch erst wenn es richtig wehtut und einem selbst die Wut als Schaum vor dem Mund steht, kann die Art von Erkenntnisprozess beginnen, auf den die Autorin zielt.