Fünf Jahre Fremdenlegionär
Selbsterlebtes während meiner fünfjährigen Dienstzeit
Franz Kull
Jetzt begriff ich. Ich sollte an Hunger und Durst sterben, oder — von den wilden Tieren gefressen werden! Ein Schauer durchrieselte meinen nackten Körper. Weshalb war ich nicht gleich im Kampfe gestorben? Weshalb dieser schreckliche Tod? — Die Qualen begannen nur allzu schnell. Durch die Schwere meines Körpers veranlasst, schnitten die Stricke unbarmherzig in die Arme und Füße ein und bereiteten mir einen mit der Zeit unerträglich werdenden Schmerz. Die Haut zerriss, das Blut floss und lockte die Moskitos an, die sich in Scharen auf mich niederließen und die ich nicht verjagen konnte. Stunden vergingen. Der Mond ging auf und warf sein bleiches Licht auf die Tropenlandschaft und machte es mir Unglücklichen möglich, die Umgebung zu erkennen. Die Insekten waren gewichen. Einige Zeit herrschte tiefe Ruhe. Da, — fernes Geheul, das sich allmählich näherte! Es waren die wilden Tiere, die ihre Nahrung suchten. Dazwischen hörte man tiefes Grunzen, grimmiges Knurren. Sie stellten sich ein, die Totengräber der Wildnis: Schakale und Hyänen. Ich vergaß momentan meine Schmerzen, angesichts des grausamen Todes, der mich erwartete.