Fußball im Kölner Land
Die Geschichte des SC Brühl
Heiner Gillmeister
Im Jahre 2006 feierte der Mittelrhein-Ligist SC Brühl sein 100-jähriges Bestehen. Heiner Gillmeister hat nun die überaus wechselvolle Geschichte dieses Vereins nachgezeichnet. Der international bekannte Sporthistoriker und Autor, der schon an den Jubiläumsschriften des Deutschen Tennis Bundes (2002) und des Deutschen Golf Verbandes (2007) maßgeblich mitgewirkt und auch zur Geschichte des FC Bayern München und des Fußballs in der Bundesstadt Bonn nicht unerhebliche Beiträge geliefert hat, wendet sich hier der Historie des Vereins zu, für den er selbst die Fußballstiefel geschnürt hat. Überaus Erstaunliches ist dabei herausgekommen.
Die Geschichte des SC Brühl ist weit mehr als die eines sportlich eher dem Mittelmaß zuzurechnenden Fußballvereins. Kein Geringerer als Peco Bauwens, unter dessen Ägide Deutschland erstmals Fußball-Weltmeister wurde, gehörte zu seinen Pionieren. Die Lebensgeschichte dieses oft angefeindeten Funktionärs ist mit der des Vereins vielfach verwoben. Gegen die Brühler Jugend kickte 1935 niemand anderes als der fünfzehnjährige Fritz Walter, der in der Schlossstadt sogar sein Konterfei hinterlassen hat. Hier verrichteten zahlreiche Nationalspieler ihren Trainerjob, so etwa der Sturmpartner Sepp Herbergers, Karl Höger, der Schalker Ernst Poertgen sowie Fritz Pott und Heinz Hornig vom 1. FC Köln. Der in einem Brühler Vorort geborene Reiner Calmund brachte es immerhin zum Co-Trainer. Mit Karl Flink können die Schlossstädter sogar einen echten Nationalspieler vorweisen, der nach dem Krieg der erste Trainer des 1. FC Köln wurde. Auch der berühmteste Sohn der Stadt, Max Ernst, hat den Brühler Kickern eines seiner Werke gewidmet, und schließlich war Otto Flimm, Moto-Cross-Lokalmatador und später ADAC-Präsident, in der Handballabteilung des Clubs aktiv. Nicht zuletzt aber erwartet den Leser auch ein Gutteil bisher unbekannter Stadtgeschichte.